Kann man Komponieren lernen?
Die Kompositionklasse von Markus Hechtle
Film von Samira Wischerhoff, Christoph Schneider und Nick Sternitzke, Hochschule für Musik Karlsruhe, 2017
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1992
screen (2001)
für Ensemble mit Verstärker
Fl, Ob, Kl, Fg, Hrn, Trp, Pos, E-Git, Schlzg, Pno, Vln, Vla, Vcl, Kb, ein Musiker am Mischpult
Auftrag des Ensemble Modern
Dauer: ca. 15 '
UA am 09.02.2001, Festival Présences, Radio France, Paris/Frankreich
Ensemble Modern
Leitung: Stefan Asbury
Folgeaufführungen: Frankfurt, Dresden, Tallinn/Estland, Basel/Schweiz, Berlin
Mitschnitte von Radio France, hr, DeutschlandRadio Berlin, Schweizer Radio DRS 2
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Eine frühe Vorstellung war:
Auf der Bühne eine große Leinwand, weiß, leuchtend.
Rechts und links davon die Musiker des Ensembles, jeder mit Mikro, also potentiell verstärkbar. Am Mischpult ein Musiker, der jederzeit in den Klang eingreifen kann, nicht mit live-elektronischen Effekten, sondern mit rabiater Verstärkung (Verstärkung als Instrument!). Lautsprecher.
Musikalische Impulse zeugen sich bildnerisch fort, formen sich um, geraten ins Stocken oder werden neu aufgeladen, getriggert.
Bild als energetisches Transportband, Rolltreppe.
Die Verstärkung: Zoom, Blende, Filter; meist punktuell, kurz und scharf, Klangschmutz am Rand, Umbruchgeste, übermächtiger Schatten, brutale Lupe.
Es war eine Vorstellung, in die mir während der Arbeit Wasser einbrach.
Ich entfernte die Leinwand.
Auch die Funktion der Verstärkung spitzte ich immer weiter zu, sie wurde mehr und mehr Verstärkung dessen, was ohnehin schon laut war: Aufblasmechanik, Redundanzmittel.
Warum von Vorformen erzählen? Jetzt existiert die Musik, man kann sie hören und fühlen; vom Weg zu ihr, von den frühen Phantasien, kann ich nur berichten.
Nichts ist so, wie es von Anfang an war; so ist das beim Komponieren, bei mir jedenfalls. Ein Tasten, ein Suchen.
Entstanden ist screen, eine Musik für Ensemble mit Verstärker, der ich mich über Grade von Kontraktion, Spannung, Entspannung, über energetische Zustände genähert habe.
Durchzittern von Zeit und Aushalten von Zeit. Für mich existentielle Erfahrungen, nicht nur in der Musik, aber in und mit Musik auch gestaltbar, formulierbar, teilbar.
Markus Hechtle